CÄTHE
Ordnung schafft man am besten, in dem man Ordnung abschafft. Deshalb werden für
Cäthes Party mit der Angst Möbel gerückt und Schubladen entsorgt. Genau richtig, dass am
Ende nicht mehr alle Tassen im Schrank sind, dafür aber Toast Hawaii im Ofen und Platz für
ganze Chöre, um in den Warum-Darum-Refrain mit einzusteigen.
Auf ihre drei Auftritte in Ina Müllers Schellfischposten, in ihrer damaligen Wahlheimat
Hamburg, folgte die Einladung zu einer bekannten Late-Night-Show. Zuletzt veröffentlichte
sie gemeinsam mit der Band Erdmöbel den Song Winterblüher (2023) und mit STOPPOK
Wer du wirklich bist (2023).
Zwischen ihrer ersten Platte Ich muss gar nichts (2012) und ihrem aktuellen Album Chill Out
Punk (2022) liegt ein ganzes Jahrzehnt, in dem Verschollenes Tier (2013) und Vagabund
(2015) erschienen sind. Auch sonst lässt es sich am besten in Meilensteinen und
entscheidenden Impulsen lesen: Mittlerweile wohnt sie in Berlin und hat verschiedene
Skizzen von sich angefertigt, um am Ende wieder bei der Musik zu landen und zusammen
mit der Autorin Alexandra Helena Becht das Buch Lügen ist scheiße zu veröffentlichen.
Überhaupt – nichts geschieht ohne Grund, schon gar nicht die eigene Geschichte. Und das
ist für Cäthe Grund genug, aus ihrer Sichtweise ein ganzes Universum an
genreübergreifender Musik zu produzieren, die sich von der Ekstase des Alltags bis in
tiefhängende Himmel aufschwingt.
Cäthes Konzerte sind eine Einladung dazu, die ganze Symphonie ironischer Zwischentöne
menschlicher Tragik und Komik in ihre Love Language übersetzt,zu feiern: Alternative Pop,
Rock, Jazz und Elektro begleiten die Party der Gefühle. Cäthe schafft mit ihrer Energie und
zusammen mit ihrer Band live einen Raum, in dem Loslassen durch Verbindung wie die
Lösung aller Probleme erscheint. Abschied nehmen ist nichts für mich, singt Cäthe in Bös
Bös, weshalb sie selbstverständlich an neuen Songs schreibt, die sie 2024 veröffentlichen
wird.
Der Käse auf dem Toast fängt bereits an zu schmelzen. Der Siedepunkt der Catharina
Sieland naht. Und die Einladung steht.
(Alexandra Lauck)